08.04.2025 Begegnung mit der Marmeladenoma

"Mein Leben ist (kein) Märchen"

 

Zur Überraschung des einen oder anderen Teilnehmers ging es bei der SNW-Vortragsveranstaltung nicht um das Einkochen von Marmelade, sondern um die Lebenserinnerungen und die außergewöhnlichen Internetaktivitäten der 93-jährigen

sogenannten Marmeladen-Oma, die zusammen mit ihrem Sohn Timo, einem Kinderbuchautor nach Waldbronn kam. Die SNW Vorsitzende Renate Bernhardt freute sich, dass sie die inzwischen weit über die Region hinaus bekannte Live-Streamerin begrüßen konnte.

Einleitend stellte Sohn Paul Frey seine Mutter mit ihren besonderen Neigungen vor. Jeden Samstag ab 20 Uhr liest die Marmeladen Oma Märchen und Geschichten vor, die ihr Enkel Janik in ihrer Ettlinger Wohnung aufzeichnet und an die inzwischen über 200.000 Follower über die verschiedenen Kanäle wie Twitch und YouTube verbreitet. Angefangen hat alles, als die Marmeladen Oma ihren Enkeln Geschichten aus ihrer Jugend und Begebenheiten aus der Kriegszeit erzählte. Besonders schätzten die Kinder das Vorlesen von Märchen. Schließlich kam Enkel Janik auf die Idee, diese Erzählungen einer breiten Zuhörerschaft über das Internet zugänglich zu machen. Da seine Großmutter gerne Marmelade einkochte, erfand er für sie die Bezeichnung "Marmeladen-Oma", unter der inzwischen alle Auftritte verbreitet werden und zum inzwischen großen Bekanntheitsgrad beitragen.

Mit zwei Erzählungen aus ihrer glücklichen Kindheit und der schweren Kriegszeit, in der ihre Familie besonders gelitten hat, vermittelte sie den Zuhörern Einblicke in ihr zurückliegendes Leben. Im Jahr 2023 veröffentlichte die Märchenerzählerin, wie sie sich selbst bezeichnet, ein Buch mit dem Titel "Mein Leben ist (k)ein Märchen". Sie verknüpft darin Kindheits- und Lebenserinnerungen mit Märchengeschichten.

Anschließend hat sie auch Fragen der Anwesenden beantwortet. Mancher war von der geistigen Frische und den teils mit Humor gepaarten Antworten der 93-Jährigen angetan. Besonders beeindruckt war man von ihrer Aussage, dass ein starker Wille über manche Beschwernisse hinweg hilft.

Abschließend bedankte sich Renate Bernhardt dafür, dass die Marmeladen Oma mit ihrem Sohn die SNW-Vortragsveranstaltungsreihe bereichert hat und ebenso bei BNN-Redakteur Müller für sein Kommen. Auch hatte sie darauf hingewiesen, dass die SNW-Vortragsveranstaltungen dazu beitragen, den SNW-Mitgliedern immer wieder

Möglichkeiten zu eröffnen, sich zu begegnen und dabei Einblicke in Themen aus dem Gesundheitsbereich und der Gesellschaft zu bekommen. Besonders bemerkte sie, dass das SNW Service Netzwerk am Tag des Vortrags 18 Jahre alt geworden ist.

 

Karlheinz Henge

 

 

 

11.03.2025 Vortrag von Gerhard Jelinek:   "Geschichten der Literatur" am Oberrhein

 

Vor 50 Jahren begann Gerhard Jelinek seine Tätigkeit als Lehrer für die Fächer Deutsch und Französisch am Gymnasium Karlsbad. Dort traf er auf seinen Lehrerkollegen Heinz Bernhardt. Zusammen begründeten sie eine Lehrer-Fußballmannschaft. Mit diesen einleitenden Hinweisen konnte man die Vielseitigkeit des sympathischen Referenten erahnen, dessen Laufbahn ihn später an eine Schule in Paris führte, um dann in Oberkirch seine schulische Laufbahn zu beenden. In seinem Deutschunterricht war es sein Bemühen, die Literatur für die Schüler erlebbar zu machen und die Literaten mit interessanten und spannenden Geschichten zu verbinden. In diesem Sinne stellte er 15 Geschichten zur Literatur zwischen Schwarzwald und Vogesen in den Mittelpunkt seines Referats, das die SNW-Mitglieder mit Interesse verfolgten.

Bei ihrer Begrüßung durch die SNW Vorsitzende Renate Bernhardt brachte sie zum Ausdruck, dass man sich gerne an den von Gerhard Jelinek geführten literarischen Rundgang durch Straßburg beim letzten SNW-Jahresausflug erinnert. Schon damals habe sie ihn zu diesem Vortrag nach Waldbronn eingeladen.

Die besondere Note erhielt sein Referat dadurch, dass er alle Schauplätze seiner Geschichten literarisch erwandert hat und so in seinen Erzählungen die Schönheit von Literatur mit der Natur und den Begegnungen vor Ort verbinden konnte. Den Bogen spannte er dabei vom Norden des Schwarzwaldes mit den Erzählungen des jungen Hermann Hesse bis in den Süden nach Brombach bei Lörrach und dem umstrittenen Roman von Rolf Hochhuth " Eine Liebe in Deutschland". Dazwischen liegen Wanderungen zu den Texten von Berthold Brecht, Wilhelm Hauff, Grimmelshausen und Marie-Luise Kaschnitz in Bollschweil bei Freiburg. Auf der linksrheinischen Seite begegnet er in den Vogesen Georg Büchner, dem jungen Studenten Johann Wolfgang von Goethe und seiner Romanze mit Friderike Brion aus Sesenheim sowie Adelbert von Chamisso auf der Wanderung im Bruchetal bei Oberhaslach. Eindrucksvoll ist die Schilderung der Wanderung auf den Spuren des Krieges 1870/71 auf dem Schlachtfeld bei dem französischen Woerth. Die Spuren folgen dem 16-jährigen Arthur Rimbaud, der die grausame Realität des Krieges in seinem berühmt gewordenen Gedicht "Le dormeur du val" (Der Schläfer im Tal) zusammenfasst.

Alle 15 Wanderungen hat Gerhard Jelinek in seinem Buch "Wege zur Literatur" mit dem Bezug zu den Literaten ausführlich beschrieben und angeregt, sich selbst auf die Spurensuche zu begeben. Einige Zuhörer machten direkt Gebrauch vom Angebot, das Buch bei Jens Puchelt von LiteraDur käuflich zu erwerben.

Abschließend dankte Renate dem Referenten sehr herzlich für seinen imposanten Vortrag und übergab ihm ein Weinpräsent aus ihrem pfälzischen Weinberg.

Auch machte sie auf die kommenden Veranstaltungen aufmerksam. Am 3. April 2025 findet die Fahrt zum Kammertheater in Karlsruhe statt (noch wenige Restplätze) und am 8. April darf man gespannt sein auf die Begegnung mit der 93-jährigen "Marmeladen Oma".

 

Dr. Karlheinz Henge

 

 

 

11.02.2025 "Pflegefall - Was nun?" Großes Interesse an der Vortragsveranstaltung

Im randvoll besetzten Saal der Ev. Kirchengemeinde konnte die SNW-Vorsitzende Renate Bernhardt viele interessierte Besucher zum Vortrag über die nicht leicht zu überschauenden Sachverhalte zum Thema "Pflege" begrüßen. Sie wies darauf hin, dass "Pflege" ein wesentlicher Bestandteil unseres Gesundheits- und Sozialsystems ist. Sie freute sich deshalb darüber, dass die Experten Holger Schaar von der Waldbronner Einrichtung SenPrio und Ronja Gruber sowie Julia Schott vom Pflegestützpunkt Ettlingen als Referenten gewonnen werden konnten.

Der als Pflegegutachter und Pflegeberater tätige Holger Schaar erläuterte zunächst den Begriff „Pflegebedürftigkeit“ nach § 14 SGB XI.: Pflegebedürftig im Sinne des Gesetzes sind Personen, die körperliche, kognitive sowie psychische Beeinträchtigungen oder gesundheitlich bedingte Belastungen nicht mehr bewältigen können. Er zeigte auf, nach welchen sechs Kriterien sich die Beurteilung zur Erlangung von Unterstützungs-leistungen richten: Diese sind Mobilität, kognitive und kommunikative Fähigkeiten, Verhaltensweisen, Selbstversorgung, Umgang mit krankheitsbedingten Belastungen und Gestaltung des Alltagslebens. Die Beurteilung erfolgt durch einen von der Pflegeversicherung beauftragten Gutachter, der im Gespräch die Schwere der Beeinträchtigungen ermittelt, die von geringer Beeinträchtigung bis hin zu schwerster Beeinträchtigung gehen kann. Nach dem festgestellten Ergebnis richtet sich dann die Einstufung in einen von fünf Pflegegraden. Der jeweilige Pflegegrad ist ausschlaggebend für die zu erwartenden finanziellen Unterstützungsleistungen. Die Einstufung in einen Pflegegrad kann formlos bei der Pflegeversicherung bzw. Krankenkasse beantragt werden. Für das Beurteilungsgespräch gibt der Referent den besonderen Hinweis, dass man dem Gutachter "nichts vor macht", sondern sich wahrheitsgemäß verhalten soll. Auch sollte eine weitere Person (Verwandter oder Vertrauensperson) mit anwesend sein. Die Referentinnen des Pflegestützpunktes zeigten anhand einer Tabelle die finanziellen Leistungen der Pflegeversicherung auf. Je nach Pflegegrad stehen monatliche Beträge in Höhe von € 131 bei Pflegegrad 1 bis € 2299 bei Pflegegrad 5 zur Verfügung. Bei stationärer Pflege werden die Pflegekosten ebenfalls abgedeckt, nicht jedoch die Kosten für die Unterbringung! Sie gaben auch den Hinweis zu einer zum Ende des Jahres 2024 erfolgten gesetzlichen Neuregelung: Danach können ehrenamtlich tätige Einzelhelfer, die eine Betreuung einer zu pflegenden Person mit Pflegegrad leisten, den sog. Entlastungsbetrag bis zu € 131,- (monatlich) erhalten. Die Helfer dürfen allerdings nicht zur Familie der zu pflegende Person gehören.

Die fachlich sehr versierten Referentinnen wiesen darauf hin, dass sie zu allen Fragen rund um die Pflege Auskünfte und Unterstützung geben können. Auch haben sie auf ihre Sprechstunden hingewiesen, die regelmäßig im Rathaus Waldbronn stattfinden.

Abschließend bedankte sich Renate Bernhardt bei den Anwesenden für ihr Kommen und bei Ronja Gruber und Julia Schott sowie Holger Schaar für ihre hilfreichen Ausführungen mit Blumen und einem Obstkorb. 

 

Karlheinz Henge

 

 

 

 

14.01.2024 "Gesund alt werden" Vortrag von  Prof. Dr. med. Curt Diehm

Nachdem Prof. Dr. Curt Diehm bereits im letzten Jahr die SNW-Mitglieder als Gastredner in seinen Bann gezogen hatte, konnte man der SNW-Vorsitzenden Renate Bernhardt bei der Begrüßung anmerken, wie sehr sie sich über die Zusage zu seinem erneuten Vortrag gefreut hatte.  Einleitend verwies sie auf die wichtigsten Stationen seiner Tätigkeiten in leitenden Funktionen von Kliniken und der wissenschaftlichen Lehre bei der Universität Heidelberg, die ihn weit über die Grenzen unserer Region hinaus und auch international bekannt gemacht haben. Sie brachte auch ihre Freude darüber zum Ausdruck, dass sich so viele Besucher im Evangelischen Gemeindezentrum eingefunden hatten.

Prof. Diehm eröffnete seinen Vortrag mit dem Hinweis, dass er sich medizinisch zunehmend mit den Themen " Gesundheit" und "Fitness" im Alter beschäftigt und in seine Ausführungen auch die neueren wissenschaftlichen Erkenntnisse dazu einfließen. Er wies auf seinen Video-Podcast „Gesunde Rituale“ bei YouTube hin. In regelmäßigen Folgen (bisher 55!) gibt er dort Empfehlungen zu neuesten medizinischen Erkenntnissen.

Bei seiner den Zuhörern zugewandten Vortragsweise sprach er zunächst den Gebrauch eines Handys an. Es sei erwiesen, dass Senioren, die ein Smartphone nutzen "wach" bleiben und in die Lage versetzt werden, Kontakte zu eröffnen und zu pflegen. Dies trage insbesondere zur geistigen Fitness bei. Damit hat Prof. Diehm auch ein Anliegen angesprochen, das von SNW zukünftig besonders propagiert wird. In den von SNW ab Februar 2025 stattfindenden Einführungsseminaren „Ich bin dabei – Digital im Alter“ sollen SNW-Mitglieder in den Gebrauch der digitalen Medien eingeführt werden. Auch für fortgeschrittene Nutzer wird es ein Angebot geben.

In munterer Folge gab der Referent Einblicke in die medizinischen Geheimnisse. Insbesondere sollen Senioren auftretende Entzündungen nicht zu leicht nehmen. Sie seien oftmals die Ursache für Herzinfarkte. Interessant war die Feststellung, dass Frauen, die zu viel Milch trinken, ebenfalls ein Herzinfarktrisiko in sich tragen würden. Erstaunt war man über die Aussage, dass 45% der Deutschen von Depressionen betroffen seien, die aber in der Mehrzahl der Fälle nicht zum Ausbruch kämen.

Zum Thema "Impfen" empfahl er die jährlich Grippeschutzimpfung, von weiteren Coronaimpfungen würde er jedoch abraten. Er wird sich jedenfalls keiner weiteren Coronaimpfung unterziehen.

Einen breiteren Raum nahm die "gesunde Ernährung" ein. Sie sei ausschlaggebend für ein langes Leben. Auf der Erde gibt es sog. blaue Zonen, in denen Menschen besonders alt werden. Es sei erwiesen, dass dies an der gesunden Ernährung liegt. Blaue Zonen sind in Griechenland, Italien, Japan und in Kalifornien zu finden. In Deutschland leben die ältesten Menschen in Würzburg, nämlich 4,6 Hundertjährige pro 10.000 Einwohner.  Auch Hamburg ragt mit dem Faktor 2,5 hervor.

Weitere Aussagen waren: Das Frühstück sollte die wichtigste Mahlzeit sein, Haferkleie bietet mehr Ballaststoffe als Haferflocken und ist daher gut für die Darmflora und Haferkleie verhindert Heißhungerattacken, Kaffee ist nicht ungesund, viel Zucker ist vor allem für Kinder schädlich (in einem Glas Cola sind 27 g Zucker enthalten, das entspricht 9 Stück Würfelzucker!), echter Honig ist gesund. Gemüse und Obst sind für die Ernährung des Menschen von besonderer Bedeutung. Diese pflanzlichen Lebensmittel liefern wichtige Nährstoffe wie beispielsweise Vitamine, wertvolle Mineralstoffe, Ballaststoffe oder sogenannte sekundäre Pflanzenstoffe. Der veganen Ernährung erteilte er eine klare Absage. In den sog. Entschlackungskuren kann er keinen Sinn erkennen. Wichtig sei es auf eine ausreichende Versorgung von Vitamin D zu achten.  Diese und viele andere Erkenntnisse packte Prof. Diehm in ein rhetorisches Feuerwerk, in das die Fragen aus dem Zuhörerkreis eingebunden waren. Zum Schluss bedankte sich Renate Bernhardt auch im Namen der Anwesenden für die beeindruckenden Ausführungen und übergab Prof. Diehm in Anspielung auf die gesunde Ernährung einen bunt gefüllten Obstkorb.

Auch wies sie auf die kommenden SNW-Vortragsveranstaltungen hin: Am 11.02.25 findet der Vortrag zum Thema Pflege statt und am 11. März 2025 die Veranstaltung mit Gerhard Jelinek. Sein Thema lautet: "Spurensuche der großen Dichter links und rechts des Oberrheins". Mancher erinnert sich vielleicht noch an seine lebendige Führung beim Jahresausflug nach Straßburg. Anmeldungen bitte an snw.info@t-online.de oder Tel. 3439844.

Dr. Karlheinz Henge