Literarischer Spaziergang durch Straßburg

 

Die Wahl, beim diesjährigen Jahres-ausflug Straßburg anzusteuern, um dort auf den Spuren von berühmten Personen zu "wandeln", wurde von den SNW-Mitgliedern sehr positiv aufgenommen. Bei ihrer Begrüßung im voll besetzten Bus brachte die SNW Vorsitzende Renate Bernhardt ihre Freude darüber zum Ausdruck, dass sich so viele Teilnehmer angemeldet hatten.

 

Nach der Ankunft in Straßburg traf man am Gutenbergplatz die beiden „Guides“ Gerhard Jelinek und Alfons Knaus.  Gerhard Jelinek war vielen kein Unbekannter. In seiner aktiven Zeit wirkte er als beliebter Deutsch-und Französisch-Lehrer am Gymnasium Karlsbad. Heute wohnt er in Oberkirch, wo er sich vertieft mit dem Leben und Wirken der Dichter und Denker am Oberrhein befasst. Alfons Knaus hat nach seinem aktiven Polizeidienst ein Studium der Kunstgeschichte aufgenommen. Dabei hat ihn das Straßburger Münster mit seiner kulturhistorisch bedeutsamen Fassade in den Bann gezogen.

 

Es war eine Freude, mit Gerhard Jelinek die Stadt nach den Aufenthaltsorten der berühmten Persönlichkeiten abzuschreiten. Vor dem Goethe-Haus stehend verwies er auf das Jahr 1770, in dem der 21-jährige Goethe ein Jurastudium aufnahm. Sein Interesse galt in dieser Zeit jedoch ganz besonders der Pfarrerstochter Friederike Brion im nahe gelegenen Sesenheim, die er immer wieder zu Pferd besuchte. Aus dieser Zeit stammen viele Gedichte, davon rezitierte Gerhard Jelinek in einfühlsamer Weise das bekannte Gedicht: "Sah' ein Knab' ein Röslein stehn ...“. Weitere Stationen waren unter anderen der Aufenthaltsort von Mozart, der in Straßburg wenig Erfolg hatte, das Haus vom Schriftsteller Karl Georg Büchner, der 1831 bis 1833 in Straßburg weilte und der sehr jung mit 23 Jahren verstarb, die Wohnung von Johann Gottfried Herder, der im Jahr 1770 mehr zufällig mit Goethe im Gasthaus "Zum Geist" erstmals zusammentraf. Ganz besonders wurde auf das Leben und Wirken von Albert Schweitzer verwiesen, das für die jüngere Geschichte Straßburgs von herausragender Bedeutung ist.

 

Alfons Knaus übernahm mit den Erläuterungen zur Fassade des Münsters den zweiten Teil des Rundgangs. Dabei nahm er Bezug auf die Entstehung im 12. Jahrhundert und auf die folgenden Bau-Epochen. Detailliert ging er auf die Sehenswürdigkeiten der romanisch geprägten südlichen Fassade ein. Nach dem elsässisch geprägten Mittagessen in der historischen "Ancienne Douanerie" führte die anschließende Bootsfahrt auf der Ill vorbei an historischen Vierteln, Herrenhäusern und Kultureinrichtungen. Dabei wurde die wechselhafte jüngere deutsch-französische Geschichte immer wieder in Erinnerung gerufen. Höhepunkt waren die futuristisch anmutenden Gebäude des Europäischen Parlaments und der Behörden, die Straßburg zur europäischen Hauptstadt werden ließen.

 

Bei der Verabschiedung der Teilnehmer verwies Renate Bernhardt auf die kommenden Veranstaltungen, insbesondere auf den Lichtbilder-Vortrag von August Schwab am 10. Oktober um 15:00 Uhr im Evangelischen Gemeindezentrum über die "Schönheiten der Schöpfung". Anschließend wird Ernst Gerlitzki in einem Kurzvortrag den ambulanten Hospizdienst Karlsbad-Waldbronn-Marxzell vorstellen.

 

Wie immer freuen wir uns über eine rege Teilnahme. 

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

 

Dr. Karlheinz Henge